Den Blick etwas nach oben, bitte... Franz Hohler fotografiert


Stadtkirche Olten

Den Blick etwas nach oben, bitte... Franz Hohler fotografiert

Eine Ausstellung des Kunstmuseums Olten gemeinsam kuratiert mit Franz Hohler

Wir kennen Franz Hohler als Literaten und Kabarettisten, als Autor von Kinderbüchern und legendären Fernsehsendungen, als Bühnenkünstler, Cellisten und Aktivisten. Dass er auch das Medium der Fotografie seit vielen Jahren nutzt, um Beobachtungen und Ansätze zu Geschichten im Bild festzuhalten, war bisher nicht bekannt. Erstmals zeigen wir zu Hohlers 80. Geburtstag nun Fotografien aus seinem persönlichen Archiv auf der Empore der Oltner Stadtkirche, die sich in unmittelbarer Nähe des Kunstmuseums und des Historischen Museums befindet.

Franz Hohler ist der Christkatholischen Kirchgemeinde der Region Olten nämlich seit seiner Kindheit eng verbunden. Dies manifestiert sich nicht nur in der Kunst-am-Bau-Arbeit, an deren Realisierung er zusammen mit der Künstlerin Adelheid Hanselmann 2018 für den damals frisch renovierten Innenraum der Stadtkirche beteiligt war. 

Bis heute ist Franz Hohler in der Kirchgemeinde ein gern gesehener Gast. So bereitet er etwa zusammen mit dem Organisten Christoph Mauerhofer für die «Lange Nacht der Kirchen» am 2. Juni 2023 eine Veranstaltung im Oltner Gotteshaus vor. 

Für die Fotoausstellung überlässt die Kirchgemeinde dem Jubilar deshalb gerne ihre Räume. Die Empore bietet ein stimmungsvolles Ambiente für die Präsentation der von Franz Hohler selbst getroffenen Auswahl. So gewährt uns der vielseitige Kulturarbeiter mit seinen über viele Jahre hinweg entstandenen Fotografien erstmals einen Einblick in einen weiteren, bisher privat gehaltenen Bereich seiner kreativen Tätigkeit.

In den Fotografien tritt uns Hohler als aufmerksamer Beobachter entgegen, einmal den Schalk im Nacken, einmal den scharfen Kommentar auf der Zunge. Poetisches und Absurdes lassen sich finden, Lustiges und Trauriges ebenso. Oft wirkt es, als habe er mit der Kamera in Sekundenschnelle eine ganze Geschichte erfasst oder aber eine Situation visuell fixiert, aus der eine Erzählung erwachsen könnte. Zur ausgesprochen bildhaften Sprache seiner Texte lässt sich so eine bisweilen enge Verwandschaft erkennen.

Eine etwas aus der Reihe tanzende, eigenständige Fotoserie spiegelt humorvoll die «Leiden» einer begehrten Figur des öffentlichen Lebens wider, wie Franz Hohler sie zweifelsohne seit vielen Jahren ist: «Wie Ihr mich, so ich Euch» titelte Das Magazin 2016. Im reich bebilderten Beitrag berichtet Hohler, der überaus oft für die mediale Berichterstattung porträtiert wird, wie er eines Tages den Spiess umdrehte und die ihn Fotografierenden beim Fotografieren selbst fotografierte. Bis heute wächst die umfangreiche Sammlung von Bildern sich in der hohler’schen Wohnung verrenkender Fotograf:innen weiter. Sie verdeutlicht Hohlers besondere Gabe, alltäglichen Begebenheiten eine «bühnenreife» Form zu verleihen und selbst dem schlichtesten Motiv oder der scheinbar einfachsten Geschichte eine überraschende, irritierende Wendung zu geben.

Mehr Informationen:
https://kunstmuseumolten.ch/programm/ausstellungen/-den-blick-etwas-nach-oben-bitte-

Christkatholische Stadtkirche Olten
Kirchgasse 2, 4600 Olten